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News des 16. Mai 2024

Twitterer HXL weist auf einen Blender-Benchmark zu "Strix Point" hin, welcher ziemlich ansprechend ausfällt. Getestet wurde ein Engineering Modell unter einer OPN-Nummer, welche gemäß früheren Leaks dem Vollausbau der "Strix Point" APU (mit 4 Performance- und 8 Dense-Kernen) zuzuordnen ist. Jene ist derzeit erst einmal für das Mobile-Segment geplant (Desktop-Ausführungen folgen wie bei AMD üblich einigermaßen später), womit man für diese Tests von einer Mobile-typischen TDP ausgehen kann. Sicher ist diese Auslegung allerdings nicht, denn im Validierungs-Prozess werden auch Mobile-Prozessoren gern einmal auf Teststationen betrieben, die alle Möglichkeiten des Desktop-Betriebs (inkl. höherer TDPs) bieten. Angenommen, es handelt sich um eine Mobile-typische TDP, dann erreicht die Strix-Point-APU hierbei das Performance-Level des Ryzen 7 7700X mit 105W TDP bzw. 142W PPT.

Hardware TDP/PPT Blender
Ryzen 9 7900X Zen 4, 12C/24T 170/230W 403,45
Ryzen 9 7900 Zen 4, 12C/24T 65/88W 371,08
Strix Point (ES) Zen 5, 4C+8D/24T ? 270,92
Ryzen 7 7700X Zen 4, 8C/16T 105/142W 269,02
Ryzen 7 7700 Zen 4, 8C/16T 65/88W 259,34
Benchmark-Werte gemäß der Blender Benchmark-Datenbank

Gänzlich vergleichbar ist das ganze sowieso nicht, da AMD bei "Strix Point" zwei Kern-Arten ansetzt, welche zwar technologisch gleich sind, aber unterschiedlich stark takten – und somit niemals ganz die Performance eines echten 12-Kerners erreichen können. Insbesondere dass ein Mobile-Prozessor sich hier mit ausgewachsenen Desktop-Modellen anlegen kann, ist dennoch aller Ehren wert. Es zeigt auch darauf hin, dass die Notebook-Hersteller augenscheinlich schon gut lauffähige Testexemplare erhalten haben, was nur positiv ist zur (rechtzeitigen) Vorbereitung konkreter Produkte. Daneben ist bemerkenswert, dass wohl aus dieser Drittquelle derartige Leaks zu "Strix Point" auftauchen – nicht hingegen zu den terminlich früher gelagerten Desktop-Modellen von "Zen 5". Hier hat AMD die Leakszene augenscheinlich gut im Griff und dringt kaum etwas nach außen zu diesen denkbarerweise schon Anfang Juni auf der Computex vorzustellenden neuen Desktop-Prozessoren.

Aus einer (schon zum Monatsanfang verlinkten) Meldung seitens Jon Peddie Research läßt sich in Verbindung zweier Statistiken auch der Fakt herausziehen, wie hoch die iGPU-Rate bei Consumer-Prozessoren liegt bzw. in welcher Anzahl somit noch neu verkaufte PCs mit extra Grafikkarte, aber ohne iGPU existieren. Die hierzu vorhandenen Absatzzahlen sind nicht besonders genau, allerdings kommt dennoch eine sehr konstante iGPU-Rate von 90-91% heraus. Da hierbei nur die Absätze seitens der Prozessoren-Hersteller selber gezählt werden, betreffen die restlichen 9-10% ausschließlich Fälle von Prozessoren mit von AMD & Intel bereits deaktivierter iGPU – und somit keine Fälle, wo dies eventuell der Gerätehersteller per BIOS ansetzt. Sprich: Jene 9-10% ergeben sich primär aus den F-Modellen von AMD & Intel sowie den AM4-Prozessoren von Intel, sofern keine APUs. Dafür ist deren Zahl gar nicht einmal niedrig, bedenkt man, dass hier Mobile-Prozessoren kaum hineinspielen dürften, der Desktop-Markt am gesamten Consumer-Markt aber nur einen Anteil von grob einem Drittel hat (35% im Q1/2024).

Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024
abgesetzte Consumer-CPUs 47 Mio. Stück 54 Mio. Stück 62 Mio. Stück 69 Mio. Stück 62 Mio. Stück
abgesetzte PC-iGPUs 43 Mio. Stück 49 Mio. Stück 56 Mio. Stück 62 Mio. Stück 56 Mio. Stück
Verbreitungsgrad iGPUs ~91% ~91% ~90% ~90% ~90%
gemäß der Angaben von Jon Peddie Research

Rechnet man mit 10% iGPU-losen Geräten, die aber allesamt aus dem Desktop-Markt kommen, ergibt dies nur im Desktop einen Anteil von iGPU-losen Geräten von gut 28%. Sprich: Grob ein Viertel aller Desktop-Rechner wird ohne iGPU (und somit zwingend mit dGPU) ausgeliefert. Die insgesamte Menge an dGPUs ist natürlich größer, denn es gibt auch sehr viele Geräte mit beiden Grafiklösungen – iGPU und dGPU. Es geht hierbei nur um den Anteil jener Geräte, welche mit einem Prozessor mit bereits von AMD & nVidia deaktivierter (oder gar nicht vorhandener) iGPU verkauft werden. Da Intel weltweit marktdominierend ist, kann man somit sagen, dass im groben Maßstab die F-Modelle im Desktop auf einem Marktanteil von gut einem Viertel kommen – und somit keineswegs Nische sind. JPR erwarten zwar eine iGPU-Rate von 98% in fünf Jahren, aber eben weil die F-Modelle eher eine bewusste Kaufentscheidung darstellen (im Gegensatz zu Prozessoren ganz ohne iGPU), ist dies gar nicht einmal besonders wahrscheinlich: Selbst wenn also eines Tages die AM4-Prozessoren ausgelaufen sind und AMD sein komplettes Portfolio mit iGPU anbietet, dürften weiterhin viele CPU-Käufer bewußt zu den F-Modellen greifen (sofern jene angeboten werden).

Vor genau drei Jahren erreichten die Grafikkarten-Preise im Einzelhandel in Folge des anziehenden Cryptomining-Booms ihren Höchststand: Grob das dreifache des Listenpreises wurde dabei im Durchschnitt (!) der jeweils günstigsten gefundenen Preise für alle neuen GeForce RTX 30 und Radeon RX 6000 Karten ermittelt. Dies war zu einem Zeitpunkt, noch bevor die Grafikchip-Entwickler die Masche entdeckten, bei späteren Releases schlicht bereits die Listenpreise zu erhöhen – damit man die Käufer zum einen an generell höhere Preise gewöhnen konnte und zum anderen die Preisübertreibung des Einzelhandels nicht ganz so schlimm aussah. Dennoch dauerte es runde 14 Monate, um erst im Juli 2022 bei jenen frühen RTX30/RX6000-Modellen wieder den Listenpreis (im Durchschnitt) zu sehen. Dennoch wurden in dieser Zeit trotz teilweise sehr mangelhaftem Angebot im Einzelhandel sogar überdurchschnittliche viele Grafikkarten verkauft. Nur gingen jene zu größeren Teilen nie bis zum Einzelhandel und war im Endeffekt der Bedarf einfach viel größer als das, was zur gleichzeitig ablaufenden Chip-Krise herstellbar war.