ATI

Montag, 28. Januar 2008
 / von Leonidas
 

ATI hat die neuen LowCost- und Mainstream-Lösungen der Radeon HD 3000 Serie plangemäß am 23. Januar in den Markt entlassen. Dabei überbot man sich nicht gerade mit technischen Änderungen oder gar mehr Performance – die Radeon HD 3450, 3470 und 3650 Karten sind schlicht Direct3D-10.1-Wiedergänger der bisherigen Radeon HD 2400/2600 Karten. So wird im LowCost-Segment bei der Radeon HD 3450 und 3470 – eigentlich unnötigerweise – durch etwas höhere Taktfrequenzen etwas mehr Performance als bisher geboten, im Mainstream-Segment bei der Radeon HD 3650 bleibt die Performance jedoch erstaunlicherweise durch fast unveränderte Taktfrequenzen mehr oder weniger gleich zum bisherigen Angebot.

Gerade durch die recht hohen Preispunkte (bzw. die derzeit sehr niedrigen bei den "alten" Lösungen der Radeon HD 2400/2600 Serien) lohnen sich die neuen Karten eigentlich noch überhaupt nicht, hier müssen zukünftig die Preise noch einigermaßen heruntergehen. Trotzdem seinen sie der Vollständigkeit halber erwähnt, die Daten der ATI-internen Konkurrenz in Form von Radeon HD 2400 Pro/XT und Radeon HD 2600 Pro/XT finden sich wie gesagt hier:

Radeon HD 3450 (LowCost/OEM)

  • basierend auf dem RV620-Grafikchip (181 Millionen Transistoren in 55nm)
  • Direct3D 10.1
  • 40 Shader-Einheiten (auf 600 MHz Takt 48 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 4 (bilineare) TMUs
  • 64 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten 600/500 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR2/GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch ca. 20 Watt
  • Vorstellung am 23. Januar, Verfügbarkeit ab 24. Januar
  • Listenpreis 55 Dollar, Straßenpreis derzeit ca. 40 Euro
  • erste Testberichte: I4U, Legit Reviews

Radeon HD 3470 (LowCost)

  • basierend auf dem RV620-Grafikchip (181 Millionen Transistoren in 55nm)
  • Direct3D 10.1
  • 40 Shader-Einheiten (auf 800 MHz Takt 64 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 4 (bilineare) TMUs
  • 64 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten 800/950 MHz
  • 256 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch ca. 25 Watt
  • Vorstellung am 23. Januar, Verfügbarkeit ab 24. Januar
  • Listenpreis 65 Dollar, Straßenpreis derzeit ca. 60 Euro

Radeon HD 3650 GDDR2 (LowCost/Mainstream)

  • basierend auf dem RV635-Grafikchip (378 Millionen Transistoren in 55nm)
  • Direct3D 10.1
  • 120 Shader-Einheiten (auf 725 MHz Takt 174 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 8 (bilineare) TMUs
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten 725/500 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR2-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch ca. 35 Watt
  • Vorstellung am 23. Januar, Verfügbarkeit ab 24. Januar
  • Listenpreis 99 Dollar, Straßenpreis derzeit ca. 70 Euro

Radeon HD 3650 GDDR3 (Mainstream)

  • basierend auf dem RV635-Grafikchip (378 Millionen Transistoren in 55nm)
  • Direct3D 10.1
  • 120 Shader-Einheiten (auf 725 MHz Takt 174 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 8 (bilineare) TMUs
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten 725/800 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch ca. 35 Watt
  • Vorstellung am 23. Januar, Verfügbarkeit ab 24. Januar
  • Listenpreis 99 Dollar, Straßenpreis derzeit ca. 75 Euro (256 MB) bzw. ca. 90 Euro (512 MB)
  • erste Testberichte: Hot Hardware, Legit Reviews, Overclock3D

Wir halten diese neuen ATI-Lösungen aber wie gesagt derzeit für nicht besonders gelungen, da im LowCost-Bereich die erzielte Mehrperformance durch die höheren Taktraten nicht wirklich interessant ist und die im Mainstream-Bereich notwendige und eigentlich erwartete Leistungssteigerung komplett ausblieb. Wenn es billig und trotzdem (halbwegs) Spiele-fähig sein soll, dann ist unter den ATI-Karten weiterhin die Radeon HD 2400 XT vorzuziehen, welche zwar etwas weniger Performance als die Radeon HD 3470 hat, dafür aber doch deutlich günstiger angeboten wird, während im Mainstream-Bereich die Radeon HD 2600 XT GDDR3 dieselbe Performance wie die Radeon HD 3650 GDDR3 zu einem ebenso besseren Preis offeriert.

Deutlich spannender ist da sicherlich die am heutigen 28. Januar laufende Vorstellung der bisher noch komplett fehlenden HighEnd-Lösung, welche in Form der Radeon HD 3870 X2 daherkommt. Dabei handelt es sich um ein DualChip-Design auf Basis zweier RV670-Grafikchips (von ATI als ein "R680"-Grafikchip tituliert), da ATI anscheinend derzeit keinen echten HighEnd-Grafikchip zur Verfügung hat:

Radeon HD 3870 X2 (HighEnd)

  • basierend auf zwei RV670-Grafikchips (2x 666 Millionen Transistoren in 55nm), welche mittels Karten-internem CrossFire verbunden sind
  • Direct3D 10.1
  • 640 Shader-Einheiten (auf 825 MHz Takt 1056 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 32 (bilineare) TMUs
  • 2x 256 Bit DDR Speicherinterface
  • 825/900 MHz Taktraten
  • 2x 512 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x
  • DualSlot-Design
  • Verbrauch in Richtung 150 Watt
  • Vorstellung am 28. Januar, Verfügbarkeit ab 28. Januar
  • Listenpreis 449 Dollar, Straßenpreis derzeit ca. 380 bis 400 Euro
  • Vorab-Testberichte: FPSLabs, InsideHW, PCOnline

Die Taktraten der Karte sind etwas abweichend von ATIs SingleChip-Lösung Radeon HD 3870 mit deren 775/1125 MHz – minimal mehr beim Chiptakt und durchaus weniger beim Speichertakt. In der Summe liegt die Performance der Radeon HD 3870 X2 aber dann doch ziemlich ähnlich der eines CrossFire-Gespanns aus zwei Radeon HD 3870 Grafikkarten, wenn dann eher sogar mit leichten Vorteilen für die DualChip-Lösung: Denn der etwas niedrigere Speichertakt stört aufgrund des doppelten Speicherinterfaces eigentlich überhaupt nicht, während der minimal höhere Chiptakt dafür umgehend in Mehrleistung umgesetzt wird.

In jedem Fall setzt sich diese Radeon HD 3870 X2 natürlich an die Spitze der derzeit ATI-basierend angebotenen Grafikkarten – schlicht, weil ATI derzeit in dem Preisbereich der Karte sowieso kein anderes Angebot hat. Im Vergleich zu nVidia lässt sich die Karte preislich etwas oberhalb der GeForce 8800 GTX (derzeit 340 bis 360 Euro) einordnen, gegenüber dieser hat die neue ATI-Toplösung aber auch gute 25 Prozent Mehrperformance aufweisen. Interessanterweise weisen die ersten Testberichte sogar darauf hin, dass die Radeon HD 3870 X2 mehr oder weniger genauso schnell ist wie die GeForce 8800 Ultra, welche ihrerseits mit über 500 Euro deutlich teurer ist. So lange nVidia im HighEnd-Bereich nicht ebenfalls neue Angebote bringt, dürfte die Radeon HD 3870 X2 dort den Markt für sich alleine haben, da GeForce 8800 GTX und Ultra spätestens mit dieser Karte komplett uninteressant werden.

Und abschließend wird ATI noch auf die Schwäche der neuen Mainstream-Beschleuniger reagieren und mit der Radeon HD 3690 eine abgespeckte Version des RV670-Chips herausbringen, welche in den Preisbereich von um die 100 Euro gehen soll. ATI dürfte mit dieser Karte zudem auch die derzeitigen Sonderangebote zum Abverkauf des R600-Chips in Form von Radeon HD 2900 GT und Pro 256-Bit ersetzen:

Radeon HD 3690 (Mainstream)

  • basierend auf dem RV670-Grafikchip (666 Millionen Transistoren in 55nm)
  • Direct3D 10.1
  • 320 Shader-Einheiten (auf 670 MHz Takt 429 GFlops MADD-Rechenpower)
  • 16 (bilineare) TMUs
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • 670/830 MHz Taktraten
  • 256 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch ca. 65 Watt
  • Vorstellung vermutlich Anfang/Mitte Februar, Verfügbarkeit vermutlich umgehend danach
  • Listenpreis vermutlich 110 Dollar, Straßenpreis vermutlich ca. 100 Euro
  • Vorab-Testberichte: PCPop

Die technische Basis dieser Karte ist die Radeon HD 3850 256MB, der einzige Unterschied liegt im halbierten Speicherinterface. Damit dürfte sich trotz der starken Rechenleistung der Radeon HD 3690 doch ein erheblicher Leistungsabstand zur Radeon HD 3850 256MB ergeben, welcher um so stärker wird, je höher man mit der Auflösung und der Anti-Aliasing-Stufe geht. Umgedreht bedeutet dies natürlich auch, dass die Radeon HD 3690 auf maßvoller Auflösung und Anti-Aliasing-Setting nicht wesentlich langsamer als die Radeon HD 3850 256MB sein wird – und vor allem viel schneller als die derzeit von nVidia in diesem Preisbereich angebotenen Karten in Form von GeForce 8600 GT und GTS.

Noch ist nicht bekannt, wie breit ATI die Radeon HD 3690 zu streuen gedenkt – ob eher als Lückenbüßer wie die GeForce 8800 GS mit begrenzter Verfügbarkeit oder als reguläre Lösung. Nichtsdestotrotz deutet sich hier schon eine sehr interessante Lösung für den 100-Euro-Bereich an, welcher nVidia auf den ersten Blick nichts entgegenzusetzen hat – bis auf eine mögliche kleinere Version der GeForce 9600 GT, zu welcher derzeit aber faktisch nur die Idee dessen bekannt ist.