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Radeon RX Vega M GH von Intels Kaby-Lake-G erreicht Grafik-Performance zwischen GeForce GTX 1050 Ti & 1060

An dieser Stelle leider bislang noch nicht thematisiert wurden die Benchmarks von Intels Kaby-Lake-G mit AMD-Vega-Grafik seitens der koreanischen Webseite Playwares.com von Anfang des Monats (dort leider sehr schnell wieder entschwunden, eine Kopie des ganzen ist noch bei WCCF Tech zu finden). Dabei hatte man einen Intel "Hades Canyon" NUC mit Core i7-8809G und demzufolge einer Radeon RX Vega M GH im Test, sprich der schnellsten angebotenen CPU/GPU-Kombination. Der Test lief leider ohne jede vergleichende Benchmarks ab, so das die meisten der aufgestellten Resultate nicht zu einer exakten Performance-Einordnung taugen – allenfalls kann man sagen, daß das System normalerweise flüssige fps-Werte bei aktuellen Spieletiteln unter der FullHD-Auflösung mit (meistens) bestmöglicher Grafikqualität ausgeworfen hat. Dafür lassen sich allerdings (unter Zuhilfenahme von Vergleichswerten aus dem Web) die Benchmark-Resultate der theoretischen Testprogramme ganz gut für eine Performance-Einordnung benutzen – was erstaunlicherweise bis jetzt kaum jemand getan hat (Bildchen posten hat halt Vorrang vor echter Einordnung der vorliegenden Informationen).

GTX 1050 Ti Mobile GTX 1060 Mobile Radeon RX Vega M GH GTX 1050 Ti GTX 1060 6GB
Technik nVidia GP107, 768 SE, 128 Bit GDDR5 SI, 1493/1620/3500 MHz, 64W TGP nVidia GP106, 1280 SE, 192 Bit GDDR5 SI, 1404/1670/4000 MHz, 80W TGP Vega, 1536 SE, 1024 Bit HBM2 SI, 100W TDP (CPU+GPU) nVidia GP107, 768 SE, 128 Bit GDDR5 SI, 1290/1392/3500 MHz, 75W GCP nVidia GP106, 1280 SE, 192 Bit GDDR5 SI, 1506/1708/4000 MHz, 120W GCP
3DMark13 FireStrike (GPU) 7791 11447 10147 7894 12647
3DMark13 FireStrike Extreme (GPU) 4433 3683 6160
3DMark13 FireStrike Ultra (GPU) 2265 1773 3009
3DMark13 TimeSpy (GPU) 2326 3576 2902 2213 4128
Superposition 1080p Medium ~7950 5969 ~5300 ~9000
Superposition 1080p High 4055 ~3750 ~6600
Superposition 4K Optimized 2412 ~2200 ~4100
3DC Perf.Index ~360% ~480-500% ~420-460% 360% 590%
basierend auf den Benchmarks von Playwares.com; Vergleichswerte aus dem Internet zusammengesucht

Und so kann man auf Basis dieser koreanischen Benchmarks schon genauer sehen, wo sich die hierbei verwendete integrierte Vega-GPU einordnen muß: Gegenüber dem Desktop-Maßstab etwas besser als eine GeForce GTX 1050 Ti, aber noch klar unterhalb des Niveaus einer GeForce GTX 1060 – und gegenüber dem Mobile-Maßstab ebenfalls etwas besser als eine GeForce GTX 1050 Ti Mobile, aber nur etwas geringer als eine GeForce GTX 1060 Mobile. Dies ist für eine integrierte Grafiklösung wirklich enorm – man erreicht zwar nirgendwo die GeForce GTX 1060, blinkt aber wenigstens in deren Nähe schon einmal. Andererseits sind 1536 Shader-Einheiten der Vega-Architektur nun auch kein Pappenstil, dies sind immerhin 37,5% (etwas mehr als ein Drittel) des Vega-10-Grafikchips von Radeon RX Vega 56 & 64. Das man damit beispielsweise eine Radeon RX 560 (Perf.Index ~300%) auf deren nur 1024 Shader-Einheiten schlagen können wird, konnte trotz der Mobile-Limitierungen (gemeinsame TDP von CPU & GPU) durchaus erwartet werden.

Die hiermit aufgestellte Performance-Abschätzung der Radeon RX Vega M GH entspricht im übrigen grob dem seinerzeitigen ersten Benchmark-Leak zum Intel/AMD-Kombiprozessor, wo es ebenfalls auf eine Einordnung zwischen GeForce GTX 1050 Ti und GeForce GTX 1060 6GB hinauslief. Von der Technologie und Performance her ist es somit erstklassig, was Intel mittels Kaby-Lake-G zu liefern gedenkt – der Problempunkt liegt aber woanders, sprich bei den dafür aufgerufenen Preisen. Denn jene sollen sich für die ersten Intel-NUCs mit Kaby-Lake-G bei zwischen 800 bis 1000 Dollar bewegen. Hierfür kann man sich jedoch auch einen kleinen Gaming-PC hinstellen, welcher mittels dedizierter CPU sowie einer extra GeForce GTX 1060 mehr Power zur Verfügung hat, zudem natürlich auch besser aufrüstbar ist. Ein besonderer Vorteil beim Formfaktor liegt zudem auch nicht vor, es gibt schließlich auch Maschinen, welche ähnlich klein wie Intels NUCs kommen.

Der von Intel hierbei benutzte augenscheinliche Hochpreis-Ansatz erstaunt vielleicht etwas – könnte sich aber natürlich auch aus der hohen Kostenlage des Systems mit drei Chips (CPU, GPU & HBM2) sowie des dafür notwendigen Interposers samt dem Entwicklungs-Aufwand für diese Neukonstruktion ergeben. Zudem steht immer noch im Raum, das Intel womöglich mit Apple einen Großabnehmer hierfür in der Hinterhand hat, welcher dann auch Premiumpreise zahlen kann, wenn es etwas besonders gibt. Und letztlich ist das ganze für Intel natürlich auch Grundlagen-Arbeit bei der Weiterentwicklung der eigenen Grafiklösungen hin zu deutlich höheren Performance-Klassen. Gut möglich allerdings, das der reale Effekt auf den PC-Markt in dieser ersten Generation eben aufgrund der vergleichsweise hohen Preislage gering ausfällt, Kaby-Lake-G in der Praxis also kaum großartig Käufer & Nutzer (im Windows-Segment) finden wird.