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News des 24. August 2023

Auf dem offiziellen MSI-Insider-Kanal auf YouTube stand am Donnerstag kurzzeitig ein Video online, welches u.a. über die Differenzen zwischen 13. und 14. Core-Generation berichtete, sprich den Raptor Lake Refresh zum Thema hatte. Das ganze war augenscheinlich vorfristig und wurde inzwischen "privat" geschaltet, aber natürlich sind die pikanten Informationen hieraus längst ins Netz entfleucht. Dabei lag zur Video-Erstellung augenscheinlich NDA-Material von Intel oder/und MSI vor, welches den Raptor Lake Refresh abseits von Marketing-Sprache sehr ehrlich einordnet: Im Durchschnitt +3% schneller gegenüber dem Vorgänger, allein der Core i7-14700K weicht hiervon mit +17% unter Multithreading wegen seiner zusätzlichen E-Kerne ab. Auch die Kern-Konfigurationen sowie die grundsätzlich selbe Architektur werden hierbei klar bestätigt:

Nichts davon kommt jetzt noch überraschend, denn nach einer kurzen Phase, wo man von mehr CPU-Kernen für (fast) alle Core i-14000 Prozessoren ausging, wurden dann die tatsächlichen Kern-Konfigurationen für die 14. Core-Generation offengelegt, welche eben nur beim Core i7 dann noch (4) mehr E-Kerne ergeben. Alle anderen Prozessoren erhalten 100-200 MHz mehr Boosttakt sowie eine neue offizielle Speicherstufe in Form von DDR5/6400 – was dann auch bedeuten dürfte, dass der Speichercontroller bei den inoffizellen Speicherstufen etwas mehr können sollte als bisher. Aber all dies reicht natürlich nur aus für die vorgenannten +3%, was wohl für Single- als auch Multithread gilt, generell jedoch keine Phantasien ob großer Vorteile durch die 14. Core-Generation weckt.

Damit handelt es sich zweifellos um die schwächste neue Intel-"Generation" seit langem, selbst einige der weniger gut goutierten Intel-Generationen boten diesbezüglich mehr. Das letzte Mal, wo Intel allein mit einem minimalen Taktraten-Sprung kam, war zum "Haswell"-Refresh – und jenen ordnete Intel Generations-technisch seinerzeit in dieselbe 4. Core-Generation ein. Heuer nun war Intel diese eigentlich eher naheliegende Entscheidung etwas verbaut durch zwei Umstände: Zum einen ist der Wettbewerb härter als anno 2014, wo AMD seinerzeit zwischen Bulldozer und Ryzen ein tiefes Tal der Tränen durchschritt. Die OEMs wollen von Intel schließlich jedes Jahr eine neue Generation, ganz egal ob es nur ein neuer Namen am selben Produkt ist. Und zum anderen hat Intel ja tatsächlich eine neue Hardware-Generation in Form von "Meteor Lake" in petto.

Jenes mag nur ins Mobile-Segment gehen, aber es wäre doch arg seltsam, dies nicht in den Rahmen eines kompletten neuen Lineups zu bringen. Zum Glück für Intel steht diesen Herbst seitens AMD sowieso keine neue Prozessoren-Generation an, kann der Raptor Lake Refresh somit ohne Gegenwehr gegenüber den bisherigen Zen-4-Prozessoren antreten. AMDs eigene neue Generation "Zen 5" ist hingegen erst in Richtung Frühling/Sommer 2024 zu erwarten, wo Intel dann schon das komplette OEM-Portfolio für das Jahr 2024 ausgebreitet hat, die PC- und Notebook-Hersteller darauf basierend längst neue PC-Serien geplant und in den Markt gebracht haben. Auch wenn von Zen 5 dann eine erneute Überrundung Intels zu erwarten ist, kommen jene Prozessoren Termin-technisch eher ungünstig, weil die PC-Hersteller ihr Sortiment für das Jahr 2024 dann bereits weitgehend ausformuliert haben werden.

VideoCardz berichten über neue EEC-Eintragungen, welche ein komplettes GeForce RTX 50 Lineup seitens Grafikkarten-Hersteller Afox nennen. Jenes umfasst von GeForce RTX 5050 bis GeForce RTX 5090 Ti alle denkbaren Karten inklusive Ti-Ausführungen, ist also schon diesbezüglich als reiner Platzhalter erkennbar. Denn selbstverständlich steht die Blackwell-basierte GeForce RTX 50 jetzt überhaupt noch nicht an, nVidia ist gerade einmal in der Phase der Designentscheidungen zu den entsprechenden Grafikchips. Angesichts des von nVidia selber kommunizierten Erscheinungstermins "2025" geht es zum Tape-Out aber erst Richtung Frühling bis Mitte 2024 – womit selbst jetzt noch weitreichende Designänderungen an den Blackwell-Grafikchips selber möglich wären. Die Erstellung der einzelnen Grafikkarten wird hingegen erst nach der Rückkehr der ersten Silizium-Stücke vom Tape-Out beginnen, Richtung Herbst bis Ende 2024. Vorher wird sich nVidia auch nicht ernsthaft mit möglichen Grafikkarten-Namen und Produktabgrenzungen beschäftigen.

Schließlich macht es keinen Sinn, vor dem Vorliegen der tatsächlichen Technik und weit vor dem Marktstart bereits dieserart Festlegungen zu treffen. Jene versucht man eher denn näher an den Marktstart zu legen, um genau zu diesem Zeitpunkt ein der dann existierenden Marktsituation entsprechendes Produkt anbieten zu können. Diese EEC-Eintragungen dienen somit viel eher als schlagender Beweis dafür, dass die EEC-Datenbank sehr wohl auch für reine Marketing-Aktionen benutzt wird, teilweise auch von den Herstellern höchstselbst. In diesem Fall dachte anzunehmenderweise Grafikkarten-Hersteller Afox, dass ein wenig mehr Aufmerksamkeit der internationalen IT-Presse durchaus nicht schlecht wäre. Eine Notwendigkeit, neben anderen aktuellen Afox-Grafikkarten die kommenden RTX50-Beschleuniger derart früh in dieser Import-Datenbank zu hinterlegen, besteht aufgrund des großen Zeitabstands zum tatsächlichen Release in jedem Fall nicht.

Um noch einmal den Umschwung in der Größenbewertung der drei IT-Konzerne AMD, Intel & nVidia aufzuzeigen, welcher sich mit den jüngsten Geschäftszahlen von nVidia ergibt, wurden mit folgender Grafik deren Quartalsergebnisse zusammengefasst dargestellt. Dies war lange Zeit praktisch undenkbar, da der Werterahmen von Intel früher ein gänzlich anderer war als bei AMD & nVidia. In den letzten Jahren hat sich dies schon angenähert, begünstigt durch stärkere Steigerungsraten bei AMD & nVidia gegenüber Intel und hinzukommend den klar schwereren Absturz von Intel im Zuge der jüngsten PC-Krise. Aber selbst danach existierte noch ein Dimensionsunterschied zwischen diesen beiden Gruppen. Jene hat nVidia nun innerhalb eines Quartals egalisiert und ist somit – zumindest derzeit – in der selben Umsatzsphäre wie Intel unterwegs. Kann nVidia dauerhaft am KI-Hype verdienen, besteht sogar eine gute Chance darauf, dass dies eine neue Normalität im Größenverhältnis dieser drei IT-Schwergewichte einläutet.