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News des 15. März 2024

Gemäß Twitterer AGF soll die Schlagkraft der Blackwell-Architektur ausreichend hoch sein, dass unter Raster-Rendering der GB203-Chip dem AD102-Chip nahekommen soll sowie jenen unter RayTracing gar überflügeln wird. Die Aussage ist augenscheinlich auf Chip-Ebene bezogen, denn zur Frage von konkreten Grafikkarten wollte der Twitterer noch keine Stellung nehmen – logisch, die Produktgestaltung zu GB203-Lösungen steht bei nVidia erst in einigen Monaten an. Aber selbst auf reiner Chip-Ebene wäre dies ein gutklassiges Ergebnis, immerhin bringt der AD102-Chip seine 144 Shader-Cluster an einem 384-Bit-Speicherinterface auf die Waage, der GB203-Chip hingegen augenscheinlich nur 96 Shader-Cluster an einem 256-Bit-Interface. Die Bandbreiten-Differenz kann man eventuell mit GDDR7-Speicher (knapp) übertünchen, bei der Rechenleistung-Differenz wird dies nicht ganz so einfach: Denn selbst mit 20% Mehrtakt (bei GB203) gerechnet hätte AD102 hier immer noch einen Vorteil von +25%.

Will the 5080 also get a decent performance uplift from the 4080?
Quelle:  Ciomdx @ Twitter am 13. März 2024
 
Will depend on AMD competitiveness. So its too early to say but GB203 is close to AD102 in raster and faster in RT
Quelle:  AGF @ Twitter am 13. März 2024

Der Rest muß dann durch die Architektur kommen, wo somit eine Shader-Cluster- und Takt-normierte Mehrperformance von ca. +20% in Aussicht gestellt wird (bzw. etwas mehr oder weniger, je nachdem wie schwach/stark der Mehrtakt ausfällt). Dafür, dass derzeit keine weitere FP32-Verdopplung direkt absehbar ist, wäre dies ein gutklassiges Ergebnis allein durch Architektur-Verbesserungen. Jenes soll zudem dadurch aufgehübscht werden, dass die Shader-Cluster- und Takt-normierte Mehrperformance unter RayTracing beachtbar besser ausfallen soll. Leider ist nicht klar, ob es unter RayTracing nur ein Stückchen besser wird, oder ob nVidia eventuell bei RayTracing versucht, weit voranzugehen. Letzteres wäre durchaus denkbar, denn heutige Grafikkarten haben ihre Performance-Probleme vorzugsweise unter RayTracing, sind unter reinem Raster-Rendering oftmals schnell genug. Derzeit ist dies allerdings nur eine Spekulation, dass sich nVidia bei der "Blackwell-Architektur" auf RayTracing konzentrieren könnte.

Kurz zurückkommend auf die initiale Fragestellung, ob eine "GeForce RTX 5080" beachtbar schneller als eine GeForce RTX 4080 sein kann, sei gesagt, dass ein gewisser Hardware-, Taktraten- und Architektur-Sprung kumuliert in jedem Fall das Potential für eine gutklassige Mehrperformance haben wird. Wichtiger für nVidia bei der konkreten Produktgestaltung dürfte aber das sein, was der Twitterer sogar explizit erwähnte – der Konkurrenzkampf mit AMD. Sobald AMD hierbei zu weit weg liegt, muß nVidia den GB203-Chip zumindest initial nicht besonders weit ausfahren. Eine Mehrperformance zur GeForce RTX 4080 wird es dennoch geben, aber jene könnte eher durchschnittlich ausfallen, sofern nVidia schlicht nicht weiter springen muß. Immerhin muß sich nVidia in jedem Fall eine Reserve halten für einen wahrscheinlich kommenden RTX50-Refresh, welcher voraussichtlich schon gegen AMDs RDNA5-Generation bestehen können muß.

Daneben hat Twitterer AGF die Verwendung von GDDR7-Speicher bei den größten drei Gaming-Grafikchips von "Blackwell" bestätigt – somit gibt es GDDR7 für GB202, GB203 & GB205. Eine definitive Absage an GDDR7-Speicher bei den beiden kleineren Chips GB206 & GB207 ist dies wohl nicht, denkbarerweise ist bei jenen die Information zu deren Speicherinterface-Fähigkeiten einfach noch nicht nach draußen gedrungen. Hier könnte auch die zeitliche Verzögerung eine Rolle spielen, denn wenn nVidia die GeForce RTX 50 Serie zum Jahresende beginnt, benötigt man die Grafikchips GB206 & GB207 im Desktop-Segment wohl erst im Frühling bis Frühsommer 2025. Damit könnte deren Designende sowie Tape-Out noch einigermaßen weit weg sein – und erst damit gibt es dann wirklich belastbare Informationen.

GDDR7 for the top 3 Blackwell gaming dies confirmed
Quelle:  AGF @ Twitter am 15. März 2024

Dagegen spricht die These, dass nVidia wieder versucht sein könnte, zum Jahresanfang 2025 ein vollständiges neues Mobile-Portfolio auf Blackwell-Basis aufzulegen – gleichlautend zur CES 2023. Dafür würde man GB206 & GB207 sicherlich gern schon zum Jahresstart griffbereit haben, selbst wenn entsprechende Desktop-Lösungen erst später nachfolgen. Folgt nVidia dieser Zeitplanung, müssten alle Tape-Outs zu Blackwell-Grafikchips noch vor der Jahresmitte 2024 passieren. Natürlich ist unbekannt, ob nVidia eine solche Zeitplanung hat oder dieser folgen kann, manches ist einfach über die Entwicklungszeiträume vorgegeben und läßt sich nicht beliebig beschleunigen. In jedem Fall fällt auf, dass auch Twitterer 'Kopite7kimi' zuletzt exakte Daten nur hinunter bis zum GB205-Chip nennen konnte. Bei GB206 & GB207 scheint irgendetwas anders zu sein – sei es die Terminlage oder/und eventuell sogar der Chipfertiger (seitens RedGamingTech als Samsung-basierend gemeldet).

Blackwell Raster-Engines Shader-Cluster Speicherinterface max. Speicher Ada-Vorgänger SM vs Vorg.
GB202 angbl. 12 angbl. 192 angbl. 512 Bit 32 GB GDDR7 AD102: 12 GPC, 144 SM, 384 Bit, 24 GB GDDR6X +33%
GB203 angbl. 6 angbl. 96 angbl. 256 Bit 16 GB GDDR7 AD103: 7 GPC, 80 SM, 256 Bit, 16 GB GDDR6X +20%
GB205 whrschl. 4 whrschl. 64 angbl. 192 Bit 12 GB GDDR7 AD104: 5 GPC, 60 SM, 192 Bit, 12 GB GDDR6X +7%
GB206 whrschl. 3 möglw. 42 oder 48 whrschl. 128 Bit 8/16 GB AD106: 3 GPC, 36 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 +17/33%
GB207 whrschl. 2 möglw. 28 oder 32 96 oder 128 Bit 6-16 GB AD107: 3 GPC, 24 SM, 128 Bit, 8 GB GDDR6 +17/33%
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen ... "max. Speicher" bezogen auf 2GByte-Chips

Die PC Games Hardware hat eine Umfrage neu aufgelegt, in welcher deren Leser nach ihrem üblichen Kaufpreis für Grafikkarten gefragt werden. Hinzu werden auch historische Daten von gleichlautenden Umfragen der Jahre 2013 und 2021 offeriert, leider mit oftmals abweichenden Geldbeträgen, was sich jedoch mit einer tolierbaren Fehlerquote umrechnen läßt. Insbesondere der Vergleich zum Jahr 2013 fällt drastisch aus, seinerzeit kauften nur 12,0% der Umfrageteilnehmer oberhalb von 500 Euro ein – heuer sind es mit 79,2% die überklare Mehrheit. Natürlich begünstigte das seinerzeitige Grafikkarten-Angebot dieses Kaufverhalten, wo es nur drei SingleChip-Spitzenmodelle oberhalb von 500 Euro gab und selbst die damals noch angebotenen MultiChip-Kontrukte unterhalb von 1000 Euro blieben. Zugegebenerweise gab im Jahr 2013 einen freundlichen Wechselkurs von ca. 1,30-1,35 Dollar pro Euro, aber auch davon abgesehen spielte sich das Marktgeschehen mit Preislagen zwischen 100-390 Euro üblicherweise in einer ganz anderen Preisregion als heutzutage ab.

2013 2021 2024
bis 200€ 17,8% 2,1% 1,6%
201-300€ 35,1% 7,9% 3,8%
301-500€ 35,1% 28,1% 15,4%
501-700€ 12,0% 20,5% 18,2%
701-1000€ 23,7% 23,2%
1001-1500€ - 8,2% 16,6%
mehr als 1500€ - 9,5% 21,2%
üblicher Kaufpreis für Grafikkarten gemäß Leser-Befragungen der PC Games Hardware

Heuer haben AMD & nVidia die Grafikkarten-Käufer (wie bekannt) gut dazu erzogen, deutlich höhere Grafikkarten-Preise mitzugehen. Dies ist letztlich auch eine Spätfolge des Cryptomining-Hypes des Jahres 2021, wo die Grafikkarten-Preise lange auf dem Doppelten bis Dreifachen des Normalniveaus lagen – und den Anbietern trotzdem alles aus den Händen gerissen wurde, was lieferbar war. Hierbei griffen seinerzeit eben nicht nur Cryptominer zum überzogenem Preis zu, sondern auch Normalbürger, welche nicht mehr Ewigkeiten auf sinkende Grafikkarten-Preise warten wollten. Die Hersteller haben diese Situation natürlich gesehen und damit realisiert, was der Markt teilweise bereit ist zu zahlen. Die heutige Preissituation ist ein Kompromiß aus beiden Extremen: Sicherlich nicht so teuer wie im Cryptomining-Hype, aber immer noch erheblich höher als davor. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Grafikkarten-Verkaufspreis bei der Mindfactory betrug 377 Euro im ersten Quartal 2020 – gegenüber 610 Euro im vierten Quartal 2023.