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Die Intel-Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2023

Intel hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorgelegt, welchen den jüngsten Aufwärtstrend des Unternehmens bestätigen und grundsätzlich wohl sagen, dass das gröbste erst einmal hinter Intel liegt. Börsianer werden dies eventuell anders sehen, jene vergleichen mit dem Vorjahreszeitraum, wo Intel allerdings seinen stärksten Absturz noch vor sich hatte. Jener fand im ersten Quartal 2023 statt – und demgegenüber hat sich Intel durchaus verbessert, zuletzt im Vergleich zum direkten Vorquartal mit +9,3% beim Umsatz. Die Gewinnzahlen sehen weiterhin mager aus, wobei hier auch überall große Sondereffekte herumschwirren (GAAP Operating Income minimal im Minus, non-GAAP hingegen +1,9 Mrd. Dollar) bzw. auch in den Vergleichszeiträumen teilweise enthalten sind.

Q3/2022 Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023
Umsatz 15'338 Mio. $ 14'042 Mio. $ 11'715 Mio. $ 12'949 Mio. $ 14'158 Mio. $
(nomineller) Gewinn 1019 Mio. $ –661 Mio. $ –2768 Mio. $ 1473 Mio. $ 310 Mio. $
Bruttomarge 42,6% 39,2% 34,2% 35,8% 42,5%
operativer non-GAAP-Gewinn 1655 Mio. $ 602 Mio. $ –294 Mio. $ 456 Mio. $ 1924 Mio. $

Grundsätzlich klar ist dabei, dass Intel derzeit wegen geringerer Umsätze und starken Umstrukturierungen mitnichten die bis zum Jahr 2021 (überaus) sprudelnden Gewinn bieten kann – dies kommt vieleicht wieder zurück, wenn eben diese Umstrukturierungen vollendet sind. Insbesondere dann, wenn ein Unternehmen ziemlich plötzlich deutlich kleinere Brötchen backen muß (der im ersten Quartal 2023 erreichte Umsatz lag auf dem Niveau der Quartalsumsätze des Jahres 2010), dann ist dies ein vergleichsweise typischer Vorgang. Derzeit dürfte sich Intel primär über den wieder anziehenden PC-Markt gerettet haben, womit man sich recht schnell wieder von diesem heftigen Tiefststand des ersten Jahresquartals wegbewegen konnte.

Dies drückt sich auch gut mittels der Umsätze der Einzelsparten aus, in welcher die Consumer-Sparte wieder kräftig gegenüber dem Vorquartal wuchs und somit fast den Stand des Vorjahresquartals erreichte. Während Intels Nebensparten mal wieder nicht viel zum Gesamtbild beitragen konnten, erstaunt die Schwäche der Server-Sparte, welche eigentlich gerade jetzt im Sinne des KI-Booms profitieren sollte. Vielmehr aber verliert jene Sparte sogar leicht gegenüber dem Vorquartal, bewegt sich also nicht wirklich vorwärts – im starken Gegensatz zu den Server-Sparten anderer Chip-Entwickler. Hier schlägt augenscheinlich Intels Produktschwäche bei Server-Prozessoren nunmehr zu bzw. dürfte vermutlich primär AMD jenen Teil des Geschäfts realisieren, welchen Intel hier nicht gemacht hat.

Umsätze Q3/2022 Q4/2022 Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023
Client Computing  ("Consumer-Sparte") 8124 Mio. $ 6625 Mio. $ 5767 Mio. $ 6780 Mio. $ 7867 Mio. $
Data Center and AI  ("Server-Sparte") 4209 Mio. $ 4304 Mio. $ 3718 Mio. $ 4004 Mio. $ 3814 Mio. $
Network and Edge 2266 Mio. $ 2061 Mio. $ 1489 Mio. $ 1364 Mio. $ 1450 Mio. $
Mobileye 450 Mio. $ 565 Mio. $ 458 Mio. $ 454 Mio. $ 530 Mio. $
Intel Foundry Services 171 Mio. $ 319 Mio. $ 118 Mio. $ 232 Mio. $ 311 Mio. $

Intels eigene KI-Beschleuniger dürften dabei durchaus einen gewissen belebenden Einfluß gehabt haben, da derzeit wegen langer Lieferfristen von HPC/KI-Beschleunigern seitens nVidia alle anderen Anbieter auch gute Geschäfte machen. Aber dieser Effekt ist wohl noch zu klein, Intels Server-Sparte wird maßgeblich dominiert von Intels eigenen Server-Prozessoren. Und auch langfristig gilt, dass Intel hier eher mehr zu verlieren als zu gewinnen hat: Der größere Teil dessen, was Intel in dieser Sparte erlöst, könnte auch von AMD bedient werden. So lange Intels Produkt-Angebot im Server-Segment keine grundlegend verbesserten Ansätze liefert, wird AMD hier vermutlich Stück für Stück bei Intel wildern können.

Aber wie gesagt: Der anziehende PC-Markt rettet Intel, so dass man auch für das vierte Jahresquartal von einem leichten Aufschwung auf (prognostiziert) 14,6-15,6 Mrd. Dollar Umsatz zuzüglich einer um drei Prozentpunkte verbesserten Brutto-Marge ausgeht. Für das Gesamtjahr bedeutet dies allerdings dennoch einen weiteren Rückschritt auf ein Umsatz-Niveau von (prognostiziert) ca. 54 Mrd. Dollar – was somit wie schon an dieser Stelle vorhergesagt das Risiko ergibt, von nVidia (beim Jahresumsatz) überrundet zu werden. Auch Intel-intern sieht dies nicht gut aus, eine ähnliche Jahresumsatz-Höhe hatte man zuletzt von 2011 bis 2015. Intel hat somit nicht einfach nur ein paar magere Quartale gehabt, sondern vielmehr seine vorher überaus klare Umsatzführerschaft eingebüßt.