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Review Intel Celeron II 566 MHz @ 850 MHz

28. Mai 2000 / von Leonidas / Seite 1 von 4



      Q3DM0  (Introduction)

Der König ist tot, es lebe der König! So könnte man die neuen Celeron-Typen von Intel beschreiben. Zu den guten alten Zeiten des 300A und 366ers konnte man einen Chip noch problemlos um 50 Prozent übertakten - keine CPU danach erreichte wieder dieses gigantische Overclocking-Potential. Die nachfolgenden Celeron´s mit 400 und mehr MHz waren nur noch in Grenzen übertaktbar, meist nur unter Inkaufnahme von übertakteten AGP- und PCI-Bussen. Mit dem Celeron II 533 und 566 MHz stehen nun würdige Nachfolger ins Haus. Logisch, daß sich dieser Artikel damit eher an den überzeugten Overclocker als die Käufer von Komplett-PCs wendet ...

AMD´s Athlon ist vom Prinzip her ähnlich gut übertaktbar wie die ersten Celeron´s, was jedoch immer mit einem gewissen Umbau verbunden ist (GoldenFingerDevice). Für Neukäufer ist der Athlon wohl erste Wahl, da schnell, günstig und gut übertaktbar. Für Umrüster ist der Weg aber ziemlich verbaut, da der Athlon bekannterweise komplett andere Mainboard-Chipsätze voraussetzt. Teuer und umständlich wird eine Athlon-Umrüstung für Besitzer eines AT-Gehäuses - es gibt bis jetzt nur ATX-, aber keine AT-Mainboards für den Athlon. Dafür ist der Athlon-Chip günstiger als die Intel-Pendants, die kleinsten Ausführungen sind schon ab 400 DM zu bekommen.

Aber auch wer einen Intel Coppermine ernsthaft übertakten will, kommt selten um größere Umrüstungen herum - speziell um neuen Speicher nach PC-133-Spezifikation. Der Mainboard-Chipsatz muß 133 MHz FrontSideBus (FSB, Bustakt) offiziell unterstützen, ansonsten gibt es wieder das Problem mit übertaktetem AGP- und PCI-Bus. Behindernd kommt hinzu, daß selbst die kleinen Coppermines immer noch mit 550 DM aufwärts in den Preislisten stehen. Intel streicht momentan lieber Typen aus dem Programm als den Preis zu senken - auch ohne neuem Speicher kommt man auf keinen Fall günstig davon.

Das sind sicher alles keine Lösungen für die zahlreichen Besitzer von i440BX-Boards, welche bei Ihrem soliden Mainboard bleiben wollen und gleichzeitig nicht Ihren kompletten RAM in PC-133 umtauschen wollen. Genau in diese Lücke springt nun der Celeron II hinein. Es werden keine neuen Mainboards oder Speicher erforderlich und zumindestens die -regulär - niedrig getakteten Typen gehen sicher von 66 auf 100 MHz. Und günstig sind die neuen Celeron´s auf jeden Fall, ich für meinen Teil bin mit 507 DM für einen Celeron II 566 MHz (vorgetestet auf 850 MHz) inklusive GoldenOrb-Lüfter und FCPGA-Slot1-Adapter und Transport/Verpackung weggekommen. Die CPU stammt im übrigen von overclockers.de - wie auch schon meine letzte (Celeron 366@550). Das beste: So ein einfaches Overclocking hatte ich schon lange nicht mehr. Absolut easy - die CPU lief auf Anhieb sehr stabil mit 850 MHz bei 1,75 Volt - die regulären 566 MHz hat sie nie gesehen ;-)

Intel Celeron II - man beachte die geringe Die-Größe.

      Ein wenig Technik

Die Intel-Landschaft war vor den Coppermine-Typen (Pentium III mit Kennzeichnung "E" - alle Typen ab 650 MHz sind prinzipiell Coppermines) zwar vielfältig, aber leistungsmäßig sehr eng beieinander. Sowohl ein Pentium III mit 450 MHz (Katmai-Kern - alle Pentium III ohne die Kennzeichnung "E"), ein Pentium II mit 450 MHz und ein übertakteter Celeron A mit 450 MHz brachten ungefähr die selbe Leistung. Zwischen Pentium III mit Katmai-Core und Pentium II bestand und besteht bei gleicher Taktung kein technischer Unterschied bis auf das unrelevante SSE. Der Celeron A kam zwar mit dem Unterschied von nur 128 kB 2nd-Level-Cache (P3-Katmai und P2: 512 kB), konnte jedoch aufgrund der Ansteuerung dieses Caches mit dem vollen Prozessortakt (P3-Katmai und P2: halber Prozessortakt) dieses in Spiele-Benchmarks meistens ausgleichen.

So gesehen hat Intel vor den Coppermines drei unterschiedliche CPUs mit den selben Leistungen zu sehr unterschiedlichen Preisen verkauft. Erst mit dem Pentium III mit Coppermine-Core brachte Intel wieder eine CPU, die bei gleichem Takt schneller ist als die eigenen Vorgänger. Der augenfälligste Unterschied ist der 256 kB 2nd-Level-Cache, welcher mit vollem Prozessortakt betrieben wird - was sich wohl mit den vorherigen Lösungen ausgleicht. Windows mag zwar größere Cache-Speicher sehr deutlich, aber Spiele profitieren im Normalfall nur minimalst von größeren Caches - für diese ist die Schnelligkeit des Caches entscheidender. Die 10- bis 15-prozentige Mehrleistung des Coppermines stammen vor allem aus der verbesserten Anbindung des Caches (8-way-associative). Mit dieser besseren Anbindung stehen dem CPU-Kern doppelt so viele Lines zum Cache zur Verfügung, in der Grafikkarten-Sprache entspräche dies einem verdoppeltem Interface zum Speicher, in diesem Fall zum 2nd-Level-Cache.

Der Celeron II bekam nun von Intel eben diesen Coppermine-Core beschert, wenn auch mit kleinen Änderungen. Daß der 2nd-Level-Cache nur 128 kB beträgt, sollte in Spielen im wesentlichen uninteressant sein - die Programmkerne von Spielen sind meist noch wesentlich kleiner. Aber Intel kürzte dem Celeron II auch noch etwas von der eben mit dem Coppermine gewonnenen verbesserten Cache-Anbindung. Der 2nd-Level-Cache der C2´s ist auch nur 4-way-associative wie bei Pentium III mit Katmai-Core, Pentium II und Celeron A. Überdies ist der Celeron II offiziell nur für 66 MHz Bustakt spezifiziert - jeden Vergleich eines nicht übertakteten C2´s gegen eine 100-MHz-Bustakt-CPU würde der Celeron II verlieren. Aber der Celeron II ist klar zum Übertakten geboren - ich gehe im weiteren grundsätzlich von auf 100 MHz Bustakt laufenden C2´s aus.

So gesehen sollte sich der Celeron II leistungsmäßig wie ein Pentium III mit Katmai-Core verhalten, Benchmark-Resultate auf Coppermine-Niveau zu erwarten ist eine Illusion. Intel hat den Celeron II ganz bewußt beschnitten, damit die "echten" Coppermine´s die nötige Luft haben, ihren hohen Preis auch durchzusetzen. Das ist eine andere Situation als beim Celeron A: Dort kam ein auf 100 MHz laufender Celeron A problemlos auf das gleiche Niveau wie ein gleichgetakteter Pentium II. Beim Vergleich Coppermine vs. Celeron II helfen dem C2 auch die durch Overclocking gewonnenen 100 MHz Bustakt nicht, ein gewisser Unterschied wird durch die andere Cache-Anbindung bestehen bleiben. Möglicherweise geht ein Teil des Coppermine-Vorsprungs auch auf die 128 kB mehr 2nd-Level-Cache zurück - dies wird sich wohl nie exakt beweisen lassen. Egal woher es kommt - 10 Prozent Unterschied zu einem gleichgetaktem Coppermine sollte man einkalkulieren.

Entscheidender Vorteil der Celeron II - Typen ist natürlich die Übertaktungsaussicht. Dazu wieder kurz der Blick zurück: Pentium III mit Katmai-Core, Pentium II und Celeron A wurden allesamt in 0.25 micron gefertigt - und da war bei 600 MHz einfach Schluß. Der Pentium III 600 MHz mit Katmai-Core ließ sich kein Stück übertakten, das grundsätzliche Design und die Produktionstechnlogie sind da am Ende. Hier kann der Celeron II den Vorteil des Coppermine-Core´s in die Waagschale werfen - dieser wird in 0.18 micron gefertigt und die Overclocking-Möglichkeiten werden momentan nur durch die reine Herstellungs-Qualität seitens Intel begrenzt.

Das heißt, die aktuellen Chips werden sich im Normalfall so gut übertakten lassen, wie weit Intel gerade ist. Momentan hat Intel bis hin zum 850er eine relativ gute Ausbeute - dort liegt auch das aktuelle Limit. Um noch einmal zu verdeutlichen, daß es bei Overclocking-Limits im wesentlichen um eine gute Ausbeute bei der Chip-Produktion geht: Ein 700er Celeron II - jetzt gekauft - wird keine 100 MHz Bustakt schaffen, so weit ist Intel einfach noch nicht. Der gleiche 700er Celeron II im Frühjahr 2001 gekauft wird die 1050 MHz Chiptakt bei 100 MHz Bustakt wohl schaffen - weil 1 GHz bei Intel dann ganz normal sein werden.

Dementsprechend werden von den aktuellen C2-Typen der 533er und der 566er wohl am sicherstens übertaktbar sein - unser Artikel Celeron II Overclocking versuchte da, eine gewisse Erfolgsprognose abzugeben. Die 566er sind mittlerweile auch in Deutschland erhältlich, Preis um die 340 DM - der 533er ist dagegegen nicht allzu einfach bekommen, Preis sollte um die 290 DM liegen. Ein vernünftiger Lüfter für ca. 50 DM sollte den Overclocking-Erfolg sichern helfen. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß der Lüfter auch mit FCPGA-CPUs zurechtkommt, da es Bauhöhen-Unterschiede zu PPGA gibt.

Beim Einsatz auf einem Slot1-Mainboards wird ein FCPGA-Slot1-Adapter (ca. 50 DM) benötigt - wenn das Mainboard keine manuelle CPU-Spannungseinstellung (Vcore) zwischen 1,6 und 1,9 Volt hat, sollte der Adapter dies können. Vom Einsatz auf Sockel370-Mainboards (muß unbedingt für FCPGA-CPUs geeignet sein!) ohne manueller CPU-Spannungseinstellung ist abzuraten, da ohne eine kleinere Spannungserhöhung die übertaktete CPU nicht stabil laufen wird. Logischerweise sollte das Mainboard 100 MHz Bustakt liefern können, ob ein entsprechender Multiplikator da ist (533er: x8, 566er: x8,5), ist relativ egal - dies erledigt die CPU von ganz alleine. Das BIOS des Mainboards sollte zumindestens mit Coppermine-Chips zurechtkommen können, im Zweifelsfall hilft ein Blick auf die WebSite des Herstellers oder ein Anruf beim Support.



      Und die Sinn-Frage?

Doch vor der Tatsache, daß diese Aufrüstung sowohl preismäßig als auch technisch kein Problem darstellt, steht immer noch die Frage nach dem Sinn des Ganzen: Wofür werden diese gigantischen Megahertz noch benötigt? Mein persönliches Beispiel ist da ein ganz gutes, das "alte" System war ein Celeron 366 @ 550 MHz, welcher von 256 MB RAM unterstützt wurde. Der neue Celeron II 566 @ 850 MHz ist unter Windows - selbst wenn viele Programme aktiv sind - nicht langsamer oder schneller als die alte Variante. Sicher lassen sich mittels der entsprechenden Benchmark-Programme auch unter Windows Unterschiede ermitteln, subjektiv sind diese jedoch nicht spürbar.

Das war auch klar - irgendwann mußte schließlich einmal Schluß sein mit dem Leistungshunger von Standard-Windows-Anwendungen (Office, Grafikprogramme, Internet- und FTP-Browser, HTML- und Java-Tools). Sobald mit viel RAM ausgestattet, wird wohl oberhalb von 400 MHz unter Windows nichts schneller werden - hatte ich auch nicht erwartet. Schon mein alter K6-III/450 war unter Windows nicht langsamer als das jetzige System.

Überlegungen zu einer solchen CPUs hin sollten auf anderes zielen: Spiele sind mehr oder weniger das einzige Anwendungsgebiet für so eine große CPU im Home-Bereich. Und auch diese Erkenntnis, die sich in der Computerwelt in den letzten Jahren herausgebildet hat, hat bei einem 850er nur noch begrenzt Gültigkeit. Für non-FirstPersonShooter werden definitiv keine Frameraten oberhalb von 30 fps (frames per secound = Bilder pro Sekunde) benötigt - dort 60 fps zu haben ist schön, aber nicht zwingend notwendig. Die 30 fps hingegen konnte schon mein "alter" Celeron A mit 550 MHz liefern ...

Aber auch innerhalb der FirstPersonShooter gibt es keine absolute Notwendigkeit zu 60 fps - man kann selbst "Soldier of Fortune" im SinglePlayer-Modus mit 20 fps durchspielen - das wird das Spiel nicht unspielbar oder unschaffbar machen. Das einzige, was dann noch übrig bleibt, sind die FirstPersonShooter, welche man im MultiPlayer-Modus, vorzugsweise online oder im LAN gegen "echte" Gegner spielt. Dann zählt jedes einzelne fps - ganz besonders, wenn man nicht gewillt ist, die Grafikeinstellungen in den DOS-Pixelgrafik-Bereich herunterzudrücken. Das grenzt natürlich den Anwenderkreis für eine solche CPU stark ein - ein typischer Simulations-Spieler sollte sich diesen Schritt wirklich überlegen, da der Mehrnutzen dann ausschließlich in Benchmarks zu Tage treten würde.

Für MultiPlayer-Spieler gibt es jedoch keine größere Wahl (doch: Grafik-Einstellungen und Spielauflösung runterschrauben - keine Lösung für mich) als irgendwann immer wieder mal nachzurüsten. Jeder neue Shooter wird zwangsläufig die Hardware-Anforderungen nach oben schrauben - selbst Spiele, die auf einer schon bekannten Engine basieren, haben überdeutlich diesen Hang. Und bei einem FirstPersonShooter im MultiPlayer-Modus sollten es schon dauerhaft 40 fps sein - keine Frage. Selbst wenn das menschliche Gehirn für ein flüssiges Bild lediglich 25 fps benötigt - Unterschiede nehmen wir alle noch bei 60 fps wahr.



      Benchmark-Setup

Demzufolge habe ich mich bei meinen Benchmarks ausschließlich auf eben diese FirstPersonShooter konzentriert, im speziellen auf Quake III Arena und Unreal Tournament als die momentan dominierenden Vertreter dieses Spielegenres. Tests mit anderen Spielen oder gar mit den theoretischen Testern 3DMark2000 und 3DWinbench2000 würden zwar auch - zum Teil erhebliche - Leistungsgewinne aufzeigen, jedoch wären diese - wie ich vorher schon zu beschreiben versuchte - nicht mehr großartig relevant.

Ich betrachte im übrigen den zum Vergleich eingesetzten Celeron mit 550 MHz als hervorragend geeignet für diese Aufgabe. Auch ohne Benchmarks ist es klar, daß für Athlon- und Coppermine-Besitzer kein Grund zum Wechsel auf den Celeron II besteht. Zielgruppe sind die Besitzer eines Pentium III mit Katmai-Core und die Pentium II - und Celeron -Besitzer.

Ok, lange genug Vortext-Geschwafel, hier das Benchmark-System:

  • Intel Celeron II 566 MHz @ 850 MHz (100 MHz Bustakt)
  • Intel Celeron A 366 @ 550 MHz (100 MHz Bustakt)
  • Mainboard Asus P2B-B (Chipsatz: Intel 440BX)
  • 256 MB RAM PC-100
  • Creative Annihilator mit nVidia´s GeForce-Chip, 32 MB SD-RAM
    Standard-Taktung 120 MHz Chiptakt und 166 MHz Speichertakt
  • Creative Annihilator mit nVidia´s GeForce-Chip, 32 MB SD-RAM
    übertaktet auf 166 MHz Chiptakt und 190 MHz Speichertakt - gekennzeichnet durch das oc´d GF
  • Western Digital EIDE-Festplatte 10 GB, U/DMA33-Mode
  • Diamond Sonic Impact S90 (PCI, A3D1.0-Soundchip)

... und die Software-Seite:



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